Paul Greifzu - Stationen seines Lebens |
1902 | Geboren am 07.04.1902 in Suhl. | |
Guter, wissbegieriger Schüler, großes
Interesse für Geometrie, Physik, Chemie und technisches Zeichnen. Bereits als zwölfjähriger Mitarbeiter in der Werkstatt seines Vaters. |
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1914 | Beginn der Lehre eines Werkzeugmachers und Mechanikers | |
1919 | Fahrt im Bob-"Eigenbau" auf der Oberhofer Bobbahn | |
ab 1920 | Arbeitet in der Kraftfahrzeugreparaturwerkstatt seines Vaters | |
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1921 | erste Langstreckenfahrt auf einem Automobil „Dixi” von Meiningen über den Rohrer Berg nach Suhl | |
1923 | Teilnahme am 1. Adlersbergrennen auf einer 500ccm Solomaschine | |
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1925 | erster Sieg seiner Rennfahrerlaufbahn bei der Saafelder Bergprüfungsfahrt | |
1927 | Fahrlehrerprüfung | |
1929 | Paul Greifzu fährt Tagesbestzeit für Motorräder beim Jubiläumsrennen am Gabelbach auf einer 500ccm | |
BMW | ||
1931 | blinder Passagier im Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin” von Meiningen nach Friedrichshafen | |
1938 | Sieg beim „Großen Preis von Deutschland für Sportwagen” | |
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1939 | Berufung in die Deutsche Nationalmannschaft | |
1940-1945 | Arbeit als Meister im Kraftwagenpark seines Vaters | |
1949 | Teilnahme an den ersten Nachkriegs-Motorrad- und Autorennen in Stralsund und Dessau | |
17.06.1950 | Sieger beim „Sternbergrennen” von Zella-Mehlis nach Oberhof | |
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19.08.1950 | schwerer Unfall beim Rennen auf dem Nürburgring | |
1951 | Das Jahr der großen Erfolge: | |
4. Platz beim Internationalen Rennen auf dem Nürburgring | ||
Sieger beim Rennen auf der Autobahnspinne Dresden | ||
Sieger beim Internationalen AVUS- Rennen in Berlin | ||
Sieger beim Rennen auf der Halle-Saale-Schleife | ||
Sieger auf dem Sachsenring vor dem Weltmeister Hans Stuck | ||
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10.05.1952 | Tödlicher Unfall bei einer Trainingsfahrt für das 3. Dessauer Wagen- und Motorradrennen nach | |
zeitschnellster Runde auf dem neuen Autobahnkurs | ||
14.05.1952 | auf dem Suhler Friedhof zur letzten Ruhe gebettet | |
Quelle: Internetrecherche bei www.paul-greifzu-schule.de in Suhl (Herzlichen Dank) |
Der Paul-Greifzu-Sieg |
Bürgermeister Reuters saure Miene an der Avus |
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Am 1. Juli 1951 wurde das erste Nachkriegsautorennen auf der 1907 von Wilhelm zwo eingeweihten Avus ausgetragen. »Wir rechnen vor allem mit dem Publikum aus der Zone«, wurde damals verkündet. Die schnellsten Rennwagen Europas standen am Start. Darunter auch einer aus der DDR, am Steuer Paul Greifzu aus Suhl. Er fuhr einen AWE-Eigenbau, (Den Antrieb besorgten Sechszylinder - Viertakt - Reihenmotoren mit 130 PS Leistung. Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h) bei dessen Montage ihm die Eisenacher Automobilbauer geholfen hatten. Neben ihm Ferrari, AFM, Veritas. Hunderttausende waren gekommen. Als das Feld aus der ersten Runde kam, führte Greifzu vor dem Favoriten Toni Ulmen. Ulmen versuchte vergeblich, in Greifzus Nähe zu gelangen. In der vorletzten Runde mußte er an die Boxen. In für damalige Verhältnisse phantastischen 19 Sekunden waren die Reifen gewechselt, aber Greifzu nahm ihm in der letzten Runde noch einmal vier Sekunden ab und kam mit 44 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Frontstadtbürgermeister Ernst Reuter stieg mit saurer Miene von der Tribüne und überreichte Greifzu den Kranz für den Sieger. Tags darauf wurde die für viele unfaßbare Niederlage »erklärt«: »Als Ulmens Reifen streikten, fuhr Greifzu zum Sieg.« (Der Kurier, 2. Juli 1951). Man hat Greifzu diese Stunde nicht vergessen. Als er am 10. Mai 1952 auf der Dessauer Rennstrecke ums Leben kam, meldete Der Tagesspiegel: »Ums Leben kam Greifzu bei der Vorbereitung auf ein Dessauer Rennen, an dem er - von den sowjetischen Dienststellen gezwungen - als einer der wenigen in der >DDR< verbliebenen prominenten Fahrer teilnehmen sollte, obwohl er sich dagegen gewehrt hatte ... Sein Tod ist auf das Propagandabedürfnis der Machthaber, das in der >DDR< wichtiger ist als ein Menschenleben, zurückzuführen.« So würdig hat man den ersten Avus-Sieger nach dem Kriege »verabschiedet«. Junge Welt vom 04.05.1999 anläßlich des letzten Avus Rennens 1999 Autor: Klaus Huhn |